Auf dieser Seite finden Sie Metapher, Weisheits-Geschichten, Zitate, Gedichte… die uns besonders gut gefallen und auch in in unseren Seminaren und Ausbildungen Verwendung finden.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Schmökern!
Folge deiner Freude
Folge Deiner Freude. Gehe dahin, wo es deinen Körper und deine Seele hinzieht.
Wir machen fortwährend Erfahrungen, die uns dann und wann eine Ahnung davon verschaffen können, eine kleine Eingebung, wo unsere Freude liegt. Die gilt es festzuhalten. Niemand kann einem sagen, was daraus wird. Man muss lernen, seine eigene Tiefe zu erkennen.
Wenn ich meiner Freude folge, habe ich das Gefühl, dass mir verborgene Hände helfen. Ich habe sogar einen Aberglauben, der sich in mir festgesetzt hat, weil laufend unsichtbare Hände eingreifen. Wenn ich meiner Freude folge, bringt mich das gewissermaßen auf eine Spur, die schon immer da war und auf mich wartete, und das Leben, das ich führen sollte, ist genau das Leben, das ich führe. Wenn du das so sehen kannst, fängst du an, Menschen zu begegnen, die im Feld deiner Freude sind, sie machen dir die Türen auf.
Wo du auch bist, wenn du deiner Freude folgst, wird dir das Wasser des Lebens zuteil, dieses Leben in einem, unablässig.
(Joseph Campbell, Die Kraft der Mythen)
Der Wesir und der Stier
Ein Zauberkünstler führte am Hofe des Sultans seine Kunst vor und begeisterte seine Zuschauer. Der Sultan selber war außer sich vor Bewunderung: „Gott, stehe mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie!“ Sein Wesir gab zu bedenken: „Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Die Kunst des Zauberers ist die Folge seines Fleißes und seiner Übungen.“ Der Sultan runzelte die Stirn. Der Widerspruch seines Wesirs hatte ihm die Freude an den Zauberkunststücken verdorben. „Du undankbarer Mensch! Wie kannst du behaupten, daß solche Fertigkeiten durch Übung kommen? Es ist wie ich sage: Entweder man hat das Talent oder man hat es nicht.“ Abschätzend blickte er den Wesir an und rief: „Du hast es jedenfalls nicht, ab mit dir in den Kerker. Dort kannst du über meine Worte nachdenken. Damit du nicht so einsam bist und du deinesgleichen um dich hast, bekommst du ein Kalb als Kerkergenossen.“ Vom ersten Tag seiner Kerkerzeit an übte der Wesir, das Kalb hochzuheben, und trug es jeden Tag über die Treppen seines Kerkerturmes. Die Monate vergingen. Aus dem Kalb wurde ein mächtiger Stier und mit jedem Tag der Übung wuchsen die Kräfte des Wesirs. Eines Tages erinnerte sich der Sultan an seinen Gefangenen. Er ließ ihn zu sich holen. Bei seinem Anblick überwältigte ihn das Staunen: „Gott, stehe mir bei, welch ein Wunder, welch ein Genie!“ Der Wesir, der mit ausgestreckten Armen den Stier trug, antwortete mit den gleichen Worten wie damals: „Hoheit, kein Meister fällt vom Himmel. Diese Tier hattest du mir in deiner Gnade mitgegeben. Meine Kraft ist die Folge meines Fleißes und meiner Übung.“
Gibt es ein Leben nach der Geburt?
Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter. „Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ fragt der eine Zwilling. „Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das was draußen kommen wird.“ antwortet der andere Zwilling. „Ich glaube, das ist Blödsinn!“ sagt der erste. „Es kann kein Leben nach der Geburt geben – wie sollte das denn bitteschön aussehen?“ „So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?“ „So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.“ „Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“ „Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von ’nach der Geburt‘. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.“ „Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.“ „Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“ „Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!“ „Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.“ „Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt….“ (nach Henry Nouwen, holländischer Theologe, Psychologe undSchriftsteller, 1932-1996)
Zwei Seiten des Teppichs
Zwei Freunde sprachen viele Abende lang miteinander über das Böse in der Welt. Eines Abends, als sie schon manche Antworten gefunden und doch immer wieder verworfen hatten, fiel durch eine Unachtsamkeit ein kleiner Teppich, der auf der Fensterbank lag, zur Erde. Der eine der beiden Freunde hob ihn auf und legte ihn wieder an seinen Ort; der andere aber sagte: „Du hast den Teppich versehentlich falsch hingelegt, die schöne Seite muß nach oben, die häßliche nach unten.“
Nun schauten sie den Teppich genauer an. Er war handgeknüpft und hatte auf der Oberseite ein herrliches Muster in leuchtenden Farben, eine echte Kostbarkeit. Auf der Unterseite aber sahen sie nur Fäden und Knoten, abgeschnittenes Garn und ein ganz und gar durcheinandergebrachtes Farbenfeld, kurzum, wenn sie die wirre Unterseite anschauten, konnten sie sich kaum eine Vorstellung von der schön geordneten Oberseite machen.
Da wurden die beiden Freunde still und beendeten vorerst ihre Gespräche über das Böse in der Welt. Sie dachten nämlich: Vielleicht ist es mit unserem Leben wie mit diesem Teppich. Während wir Menschen noch ratlos vor den Verstrickungen des Lebens stehen, hat die Weisheit Allahs uns längst alle Herrlichkeit gewebt.
Die drei Siebe der Weisen
Zum weisen Sokrates kam einer gelaufen und sagte: „Höre, Sokrates, das muss ich dir erzählen!“
„Halte ein!“ unterbracht ihn der Weise, „hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?“
„Drei Siebe?“, fragte der andere voller Verwunderung.
„Ja, guter Freund! Lass sehen, ob das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe hindurchgeht: Das erste ist die Wahrheit. Hast du alles, was du mir erzählen willst, geprüft, ob es wahr ist?“
„Nein, ich hörte es erzählen und…“
„So, so! Aber sicher hast du es im zweiten Sieb geprüft. Es ist das Sieb der Güte. Ist das, was du mir erzählen willst, gut?“
Zögernd sagte der andere: „Nein, im Gegenteil…“
„Hm“, unterbrach ihn der Weise, „so lasst uns auch das dritte Sieb noch anwenden. Ist es notwendig, dass du mir das erzählst?“
„Notwendig nun gerade nicht…“
„Also, sagte lächelnd der Weise, „wenn es weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste dich und mich nicht damit.“
Die Weisheit des Universums
Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie solange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.
Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.
Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: „Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen.“
Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst.
Fünf Freiheiten
nach Virginia Satir
Sehen und hören, was da ist, anstatt was sein sollte, war oder sein wird.
Sagen, was ich denke, anstatt was man denken sollte.
Fühlen, was ich fühle, anstatt was man fühlen sollte.
Verlangen, was ich will, anstatt immer auf Erlaubnis zu warten.
Im eigenen Interesse Risiken auf mich nehmen,
anstatt auf Sicherheit bedacht zu sein, um nur ja keine Unruhe zu verursachen.
Wir sind alle dazu bestimmt zu leuchten!
Wir sind alle dazu bestimmt zu leuchten!
Unsere tiefgreifende Angst ist nicht, dass wir ungenügend sind. Unsere tiefgreifende Angst ist, über das Messbare hinaus kraftvoll zu sein.
Es ist unser Licht, nicht unsere Dunkelheit, die uns am meisten Angst macht. Wir fragen uns, wer bin ich, mich brillant, großartig, talentiert, phantastisch zu nennen?
Aber wer bist Du, Dich nicht so zu nennen? Dich selbst klein zu halten, dient nicht der Welt. Es ist nichts Erleuchtendes daran, sich so klein zu machen, dass andere um Dich herum sich nicht unsicher fühlen.
Wir sind alle bestimmt zu leuchten, wie es die Kinder tun. Wir sind geboren worden, um den Glanz Gottes, der in uns ist, zu manifestieren. Er ist nicht nur in einigen von uns, er ist in jedem einzelnen.
Und wenn wir unser Licht erscheinen lassen, geben wir unbewusst anderen Menschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun. Wenn wir von unserer Angst befreit sind, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.
(aus der Rede von Nelson Mandela)
Die Liebe lehrt mich
„Die Liebe lehrt mich, dass ich Alles bin.
Die Weisheit lehrt mich, dass ich Nichts bin.
Dazwischen verläuft mein Leben.
(Sri Nisargadatta Maharaj)
Von der Arbeit
„…und alle Arbeit ist leer, es sei denn, da ist Liebe…
Und was bedeutet es, mit Liebe zu arbeiten?
Es bedeutet, ein Tuch zu weben, mit Fäden, die ihr eurem Herzen entnehmt, als wäre dies Tuch zum Gewand eurer Geliebten bestimmt.
Es bedeutet, ein Haus mit Hingebung zu bauen, als wäre dies Haus zur Wohnung eurer Geliebten bestimmt.
Es bedeutet, mit Zärtlichkeit zu säen und mit Freude zu ernten, als wären die Früchte zum Essen für Eure Geliebte bestimmt.
Es bedeutet, allem, was ihr unternehmt, den Atem eures Geistes zu verleihen…“
(Auszug aus Khalil Gibran, Der Prophet)